Hannover hat einen Freund verloren
Pietri zog erst im Oktober des vergangenen Jahres in die Pflegestelle ein.Er brachte Arthrosen in den Gelenken und eine bekannte Herzschwäche mit.
Bei der Eingangsuntersuchung wurde zunächst nur eine Stockmauser und verklebte Federn um den Schnabel festgestellt. Als Pietri sich im neuen Heim aber sehr müde zeigte und häufig schmatzte, schrillten bei der Felo alle Alarmglocken.
Die Waage zeigte einen enormen Gewichtsverlust innerhalb weniger Tage und im Kontrastmittelröntgen konnte eine stark veränderte Magenschleimhaut dargestellt werden.Wir hatten zunächst Glück. Die wohl chronische Gastritis, vermutlich durch die Trauer um seinen Partner, den er Anfang Juli verloren hatte, ließ sich mit einer intensiven Therapie in den Griff bekommen.
10 Tage kämpfte die Pflegestellenbetreuerin um Pietris Leben.
Da es ihm so schlecht ging, mussten wird die Umfangsvermehrung, die am linken Flügel gefunden worden war, zunächst ignorieren. Eine Narkose war in seinem Zustand undenkbar.
Doch Pietri erholte sich, wurde fröhlich und flirtete gerne mit seiner neuen Felo durch das Volierengitter.
Den Umzug in die neuen Räume meisterte er im Dezember problemlos und freute sich über den Schnee, den er am neuen Standort durch die bodentiefen Fenster im Vorgarten bestaunen konnte.
Dann ging es Schlag auf Schlag. Pietri wurde extrem kurzatmig, er war erschöpft und teilnahmslos. Verschiedene Therapieansätze zeigten jeweils nur kurz Wirkung.Als er schließlich erbrach und er nach jeder Medikamenteneingabe fast kollabierte, entschieden wird schweren Herzens, dem Flehen in seinen Augen nachzugeben.
Pietri wollte nicht mehr. Wie gerne hätten wir mit ihm weiter gekämpft. Ihm noch viele schöne Monate oder gar Jahre im neuen Heim beschert.
Doch manchmal ist es eben der letzte Liebesbeweis loszulassen. Er hat es deutlich gezeigt…
Pietri, du fehlst so sehr. Wir werden dich nie vergessen!