Im Frühjahr ist Fiene erst nach Verlust ihres letzten Partners und ausbehandelten Hefen im Kropf eingezogen- zehn Jahre alt, mit einem großen Lipom am Bauch und einem nicht operablen Eierstocktumor.Wegen des Tumors wurde sie bereits seit Längerem palliativ mit Schmerzmitteln versorgt, sie hatte nicht mehr viel Zeit mitgebracht, aber ganz alleine gehen sollte sie dann doch nicht. Das hat sie sehr wörtlich genommen. Vielleicht auch wegen ihrer krankheitsbedingten hormonellen Signale hat sie in den wenigen Wochen einige Verehrer um sich geschart; Chico schließlich hat sich durchgesetzt und dafür seine beiden bisherigen Frauen vorerst aufgegeben. Er war am Ende nur noch um sie, und wenn er seinen Kropf auffüllen musste, um sie weiterzufüttern, nutzte Ulli die Gelegenheit und fütterte sie ebenfalls. Vermutlich saß Chico direkt neben ihr, als sie mitten am Tag auf ihrem Lieblingsplatz losließ und ging. Ohne weitere vorherige Anzeichen, ohne sich eine abgelegene Ecke zum Gehen zu suchen. Sie ist einfach vom Sitzast gefallen und war wohl auch sofort tot. Ihre Hähne saßen noch unten auf dem Fußboden bei ihr und versuchten das zu verstehen. Chico hat im Anschluss wirklich noch tagelang getrauert. Liebe Fiene, Du bist wie gehofft in Liebe gegangen, nicht einsam, und so mitten aus dem Alltag heraus so schnell, wie man es sich für jedes Lebewesen wünschen würde.Du hast hier gern ganz oben gesessen, und nun sitzt Du noch ein Stück weiter oben, ohne Schmerzen, und schaust Dir alles an.Chico ist zu seinen beiden Frauen zurückgekehrt, und auch Du wirst Deinen letzten Partner vor dem Umzug wiedergefunden haben.Mach es gut da, kleine Fiene