Die vogeltierärztliche Eingangsuntersuchung

Wellensittiche, die in einer Pflegestelle des Hürdenwellies e.V. ihr neues Zuhause finden, müssen grundsätzlich vor ihrem Einzug eingangsuntersucht werden.
Diese Untersuchung sollte durch eine ausgewiesen vogelkundige Tierarztpraxis erfolgen (eine Liste finden Sie z.B. hier), da die vogelkundigen Tierärzte sehr genau wissen, worauf sie achten müssen, und da ihre Praxisausstattung in der Regel für die notwendigen Untersuchungen eingerichtet ist.

Wir benötigen eine Untersuchung vor Allem auf äußere (z.B. Gefiedermilben, Federlinge) und innere Parasiten (z.B. Trichomonaden, Würmer), bestimmte Bakteriengruppen und Pilze, denn es ist einfacher, einen einzelnen Welli darauf zu behandeln als später einen ganzen Schwarm von bis zu 50 Vögeln.
Wenn Ihr Vogel in einer Außenvoliere lebte, erst kürzlich zugeflogen war, eine unbekannte Herkunft hatte oder häufiger von Ihnen mit frischen Ästen und selbstgepflückten Pflanzen verwöhnt wurde, ist eine umfänglichere Untersuchung auf Würmer und Kokzidien zwingend erforderlich.

In der Eingangsuntersuchung sollte überdies geschaut werden, ob den Vogel ein akutes Leiden plagt, sei es eine organische Anomalie, eine nicht leicht sichtbare Verletzung, eine Erkrankung mit Operationsbedarf… und diese akuten Leiden sollten, wenn möglich, idealerweise noch im alten Zuhause ausbehandelt werden. Denn in der bekannten Umgebung sind die Heilungsaussichten deutlich besser als in der Fremde und allein im Quarantänezimmer.
Umzüge während einer akuten Infekt-/Krankheitsphase lehnen wir ab, bis der Vogel auskuriert ist, da er der großen Belastung des Umzugsgeschehens möglicherweise nicht gewachsen sein könnte.

Ist das gegenwärtige Leiden eines Vogels zu groß (z.B. macht Gicht dem Vogel sehr große Schmerzen) oder hat er eine ganz schlechte Überlebensperspektive, sollten wir gemeinsam überlegen, und Sie mit Ihrem Tierarzt, ob ein Umzug dem Tier überhaupt noch zuzumuten ist. Bei der erwähnten Gicht etwa wird der Vogel meistens gleich eingeschläfert, da sie wirklich sehr schmerzhaft und nicht zu lindern ist.

Wenn es also sowieso eine Wartezeit bis zum Umzug Ihres Schützlings zu uns gibt, sollten Sie diese im Sinne Ihres Vogels nutzen und die Eingangsuntersuchung schon durchführen lassen. Der weitere Vorteil wäre, dass Sie direkt dabei sein können, wenn Ihr als unauffällig eingeschätzter Vogel in seinen neuen Schwarm zieht.

Geht es hingegen ganz schnell mit dem Umzug, oder haben sie auch in der weiteren Umgebung keine vogelkundige Tierarztpraxis zur Hand, können wir die Eingangsuntersuchung selbstverständlich auch von unseren Pflegestellen aus bei unseren vertrauten Praxen vornehmen lassen. Im Falle einer danach erforderlichen Quarantäne setzen wir unter Umständen einen robusteren Begleitvogel dazu, der dann mitbehandelt wird.

Was bei der Untersuchung für uns nicht nötig ist

Für die Aufnahme bei uns ist es nicht erforderlich, eine sehr kostenintensive Fremdlaboruntersuchung auf die typischen Gefiederviren Polyoma und Circo (PBFD) oder deren Differenzierung vorzunehmen.

Bei alten Verletzungen, die ggf. zur Flugunfähigkeit führten, ist es für uns nicht wichtig, den Vogel zu röntgen, um den genauen Ort und das Ausmaß der Altverletzung auszumachen.

Bitte starten Sie vor dem Umzug keinen Großeinkauf, auch nicht an empfohlenen Nahrungsergänzungsmitteln. Wir haben in unseren Pflegestellen die entsprechenden Präparate, ein Mischmasch unterschiedlicher Hersteller und Zusammensetzungen ist ungünstig.

Bekommt Ihr Vogel hingegen individuell ein vom Tierarzt verordnetes Medikament, ist es hilfreich, ihm dieses mit dem Umzug mindestens als Wochenvorrat mitzugeben, damit wir genügend Zeit haben, die laufende Therapie mit unseren Tierärzten abzustimmen und ggf. für Nachschub zu sorgen.