In Gelsenkirchen trauern wir um Walti, den wir letzte Woche gehen lassen mussten.Walti hatte ein Wirbeltrauma, aufgrund dessen beide Füße gelähmt waren. Dennoch konnte er gut klettern und auch laufen, nur eben auf den „Unterarmen“ und „Ellenborgen“. Da auf einer Seite noch sein Ring am Beinchen war, machte er bei jedem Auftreten mit diesem Beinchen „Pok“. Wie Käpt´n Ahab mit seinem Holzbein auf dem Schiffsboden, pok-pok-pok…Aber Walti war kein Griesgram wie der alte Walfänger. Als Walti im Herbst 2018 in Vermittlung durch ein Tierheim einzog, hatte er die letzten drei Jahre zuvor alleine gelebt, bei einer alten Dame, die pflegebedürftig wurde. Die Hälfte seines Lebens. Jeden einzelnen Tag darauf, jeden Augenblick, hat Walti sich einfach ganz doll über die Gesellschaft gefreut, die ihn nun wieder umgab. Er hatte so immer Gesprächspartner, und feste Freunde hatte er auch, und allen erzählte er, wie sehr er sich freut. Die Haube ging gar nicht mehr runter.Es war klar, dass das nicht ewig so gehen konnte, die Gelenke und Beine waren für diese Fehlbelastungen nicht ausgelegt.Im Herbst wurden die Momente der Freude weniger, erst unmerklich, dann deutlich. Er konnte nicht mehr gut klettern und legte sich häufiger einfach irgendwo auf dem Volierenboden ab. Seine unglaubliche Freude war nicht mehr in der Lage, sein Leiden zu beherrschen, und so ließen wir ihn in der Tierklinik gehen. Lieber kleiner Walti, Du sahst aus wie ein alter grauer Admiral, machtest Geräusche wie Käpt´n Ahab, warst aber unbeschwert wie ein Leichtmatrose vor seiner ersten Fahrt, und das bis in Dein hohes Alter von 9 Jahren. Jetzt war Deine Zeit gekommen, du bist frei von allen Beschwerden und hast schon all Deine Freunde von früher wiedergetroffen. Dein freudiges Gezwitscher hier fehlt aber, es klingt noch immer nach, und dazu das pok-pok-pok…
Mach es gut da oben, kleiner Kerl!