Eine ganz Große ist gegangen.

Wenn du gar nicht damit rechnest, ist es besonders hart.

Heute Nacht ist Cercei mit leisen Flügelschlägen davongeflogen.

Völlig unerwartet und aus dem Nichts fing sie gestern Nachmittag an zu krampfen. Sie wurde sofort weich gepolstert, damit sie sich nicht verletzen konnte und es wurde die Notfalltherapie gestartet.

Unsere Pflegestelle in Hannover hat (leider) schon einige Erfahrungen mit krampfenden Vögeln gesammelt und ist für diese Fälle gerüstet. Denn meist passiert sowas ja am Wochenende…

Zunächst sah es so aus, als würde sich ihr Zustand unter der Therapie verbessern. Wir schöpften Hoffnung, wussten aber, dass die Nacht entscheiden würde.

Cercei überlebte erst im September vergangenen Jahres eine schwere Legenot mit anschließender Gewebsnekrose und kämpfte sich wie durch ein Wunder ins Leben zurück.

Ihr majestätische Ausstrahlung täuschte darüber hinweg, was sie für eine liebenswerte Persönlichkeit war.

Als die absolute Oberzicke wurde sie aus einem kleinen Handicapschwarm zu uns vermittelt und blühte hier bei uns im großen Schwarm wieder zu der einfühlsamen Persönlichkeit auf, die sie eigentlich war.

Sie war dem blinden Hellir eine fürsorgliche Partnerin und half dem kleinen Jamie bei der Eingwöhnung, der mit ihr zusammen umgezogen war.

In dem knappen Jahr, das sie bei uns verbrachte, mauserte sich sich zum Schwarmmitglied mit unschätzbarem Wert.

Sie war wirklich eine große Bereicherung für die Fußgängertruppe. Sanft, großmütig, keck und dabei wunderschön.

In ihr hübsches Pfefferköpfchen konnte man sich nur verlieben und wir können es nur schwer glauben, dass wir dieses nie mehr wippen sehen werden.

Sie war zwar etwa 8-9 Jahre alt, aber eben bis gestern noch topfit, gut genährt und lebenslustig. Es gab keinerlei Anzeichen, dass etwas nicht mit ihr stimmte.

Letztlich gab ihr kleiner Körper durch die ständigen Muskelkontraktionen und die daraus resultierende Überhitzung auf.

Als wir ihren leblosen und schon steifen Körper vorfanden, war sie noch ganz warm und ihre Augen tief eingesunken. Typische Anzeichen für Fieber.

Ab einer gewissen Temperatur denaturieren die Körpereiweiße und das führt unweigerlich zum Tod. Unsere Versuche, sie zu kühlen, haben leider nicht ausgereicht, auch wenn die Zuckungen stark nachgelassen hatten.

Tröstlich ist nur, dass es vermutlich trotz der Umstände ein sanftes Einschlafen war. Denn sie bekam ein Medikament, dass Ängste löst und zu mehr Ruhe und Frieden verhilft. Die Wirkung war direkt nach der Verabreichung zu spüren und wurde wiederholt, als sie nachließ.

Doch leider reichen manchmal all die Bemühungen und das Fachwissen nicht aus, um ein Leben zu retten.

Diese plötzlichen Abschiede gehen auch an uns nicht spurlos vorüber und zerreißen auch uns Geübten im Abschied nehmen das Herz.

Du wirst uns sehr fehlen, kleine Cercei. <3 Danke, dass wir dich kennenlernen durften.

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