Eine leere Schaukel oder manchmal kommt jede Hilfe zu spät…

Am Mittwoch Abend kam ein kleiner Wellimann in Hannover an.

Er wurde als Schlechtflieger angekündigt, eine Leberproblematik wurde vermutet.

Er würde aufgrund eines Traumas auf Kindergeräusche stark panisch reagieren.

Ein Tierarzt wurde bereits aufgesucht, die Brustmuskulatur wäre verkümmert und er deshalb flugunfähig geworden und wegen der Lebersymptomatik solle man gegebenenfalls ein weiteres Mal vorbeikommen.

Als der kleine Hahn in der Pflegestelle ankam, fiel uns direkt auf, dass er bei jedem Schritt in seiner Transportbox auf der Stange mitschwankte.

Er wurde samt Box in den Willkommenskäfig gestellt, doch er kam nicht heraus.

Also nahmen wir ihn heraus.

Sofort fielen uns die verstopften Nasenlöcher auf, sein mäßiger Ernährungszustand und der typische „Leberschnabel“ ins Auge.

Er wurde zurück gesetzt, wirkte orientierungslos und entkräftet.

Auch zitterte er stark, als ob er starke Schmerzen hätte.

Kurze Zeit später bekam er ein Medikament, das sowohl Herz als auch Leber unterstützt, Brei mit allen nötigen Nährstoffen und Vitaminen, ein Schmerzmittel und ein Antibiotikum gegen den Nasenausfluss. Die Nasenlöcher wurden von dem eingetrockneten Schleim befreit.

Etwa eine Stunde später bekam er hochdosiert Vitamin B12, falls das Zittern und die Krämpfe nach Aufregung von einem Mangel kämen und eine Portion Flüssigkeit mit pflanzlichen Präparaten zur Stärkung versetzt.

Die erste Behandlung mit dem Brei schien ihm gut getan zu haben, sein Zustand schien minimal stabiler. Die Hoffnung keimte wieder etwas, dass sich sein kritischer Zustand verbessern würde.

Wir beschlossen ihn Mattia zu nennen. Ein männlicher italienischer Vorname, der so viel wie „Geschenk Gottes“ bedeutet.

In der Nacht bekam er nochmal Brei mit Medikamenten. Wir versprachen ihm, alles zu tun und mit ihm gemeinsam für seine Genesung zu kämpfen. 🙏

Am frühen Morgen fanden wir ihn leblos vor.

Lieber Mattia, wir sind unendlich traurig, dass wir dir nicht mehr helfen konnten.

Nach dem Gespräch mit deinen letzten Vorbesitzern hast du schon länger gezeigt, dass es dir nicht gut geht.

Sie haben versucht, alles richtig zu machen und Hilfe gesucht. Leider wurden sie falsch beraten und auch wir konnten dir nicht mehr helfen.

Wir können nur mutmaßen, was dir gefehlt hat. Selbst ein Hirntumor ist nicht auszuschließen.
Du wirst wie all unsere gefiederten Familienmitglieder einen besonderen Platz im Garten bekommen und wir werden immer an dich denken.

Hab eine gute Reise, lieber Mattia. Dort, wo du jetzt bist, sind alle Schmerzen vergessen, aber hoffentlich nicht die Liebe, die wir dir mitgegeben haben. 🥺❤️‍🩹

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert