Am Sonntag hatten wir Sansa schon hier vorgestellt, heute soll Ser Loras folgen, ihr Treuer Partner, der ebenfalls flugunfähig in der aufgelösten liebevollen Rennerhaltung lebte.
Wie Sansa ist er mindestens 9 Jahre alt, und trotz des langen Kontakts zu Polyoma- und Circoviren zeigt er keine Anzeichen der Erkrankung damit. Er kann nicht fliegen, weil ihm vermutlich eine alte Armverletzung zu schaffen macht.
Er ist so stolz auf seine Sansa, auf ihren Brutwunsch und ihr inzwischen aufgegebens Gelege, dass er sie keine Minute aus den Augen lässt. So fallen die Kontakte zum Restschwarm spärlich aus, aber das gehört zum Verliebtsein dazu.
Herzlich Willkommen in Gelsenkirchen, kleiner hübscher Ser Loras!
Es ist immer ganz schwierig, wenn wir einen Schützling hier vorstellen und auch gleich verabschieden müssen. So wie jetzt den Flori aus Gelsenkirchen.
Eine Tierarztpraxis rief an, weil eine Halterin ihren Welli gehen lassen wollte, man in der Praxis aber noch eine Chance für ihn sah. So holten wir Flori am nächsten Tag direkt aus seinem alten Zuhause ab. Er hatte es schön dort, aber er war die letzte sehr lange Zeit auch nur noch allein. Etwa einmal am Tag sei er von der Stange gefallen, erzählte die Vorbesitzerin. In der Vogelklinik stellte man Arthrosen fest, aber damit sollte er noch gut leben können, wennauch er so nicht mehr flog.
In der Fußgängervoliere zeigte sich Flori sehr schüchtern. Er nahm die Nähe der Anderen an, suchte sie aber nicht. Und er hielt sich vermehrt auf dem Volierenboden auf, zusammen mit Cody und Rosali, die ja dauerhaft unten leben. Später zeigte sich, dass er überhaupt nicht mehr klettern wollte oder konnte.
So ging es etwa 4 Wochen lang, als Flori plötzlich deutlich Schmerzen zeigte. Der Tierarzt stellte einen akuten Gichtschub fest, mit Blasenbildung an den Füßen, und so konnte er Flori nun wirklich nur noch von seinem Leiden erlösen.
Lieber kleiner Flori, Deine Zeit hier war zu kurz. Sie war aber für eines gut, und dafür reichte sie auch – dass Du in Deinen letzten Wochen noch mal die Vertrautheit des Schwarms erleben, mit dem Geplapper Deiner Artgenossen einschlafen und Dich sicher fühlen konntest. Mach es gut da oben, kleiner Flori!
Als im Frühjahr eine hier bekannte und sehr liebevolle Fußgängerhaltung aufgegeben wurde, haben wir die verbliebenen vier Bewohner übernommen. Zwei sind in Hannover eingezogen und wurden bereits vorgestellt, in Gelsenkirchen sind Sansa und Ser Loras gelandet. Ser Loras lässt seiner Dame den Vortritt bei der Vorstellung.
Sansa ist mindestens 9 Jahre alt und virenbedingt schlecht befiedert. Sie wurde als ganz lieber kleiner Schatz angekündigt, und das ist sie auch. Einige Zeit nach dem Einzug zeigte sie ein nässendes Auge, dessen Linse auch eingetrübt war. Es wurde behandelt, ihre Sehkraft auf dem Auge konnte aber nicht gerettet werden. Und leider ist die Eintrübung auch auf dem anderen Auge schon fortgeschritten, Umrisse kann sie aber wohl noch sehen.
Und wo man nichts sieht, sieht man auch keine Gefahren. Also sind sie nach Sansa-Logik auch nicht da. ^_^ So begann sie zu legen und zu brüten, mitten auf dem Spieltisch, ihren Mann immer um sich herum, und sie hat es die ganze Zeit auch durchgehalten.
Jetzt erst nimmt sie sich die Zeit, auch den ganzen Rest der Fußgängerumgebung zu erkunden, tastend und schreddernd mit dem Schnabel. Dabei bewegt sie sich sehr sicher, es ist gut möglich, dass ihre Sehschwäche auch schon länger bestand und in vertrauter Umgebung einfach nicht aufgefallen ist. Das ist jetzt aber auch egal, denn sie kommt ja gut zurecht.
Herzlich Willkommen und auf eine hoffentlich noch lange gute Zeit, kleine Sansa!
Schon im Frühjahr ist Bebe gegangen. Er war eines der sechs Küken aus der Kiste, vermutlich das Jüngste, und er war Spätentwickler. So dauerte es noch einige Wochen nach seiner Ankunft, bis wir klar sagen konnten, dass er ein Hahn ist.
Er ist dann in Windeseile in richtig toller, stolzer Hahn geworden, mit allen Federn, die man braucht, und sie machten ihn zu einem der schnellsten und wendigsten Flieger hier. Klar, dass er dann auch zu den Fliegern umziehen durfte. Dort beeindruckte er Matilda und verliebte sich auch in sie, die wuchtige und gemütliche Henne. Ihre Flugkünste waren gar nicht so gut, und als sie von einer anderen Henne immer wieder gejagt wurde, sind sie und Bebe wieder zu den Fußgängern rüber, wo sie ja auch ihre Runden drehen können. So hättes es noch ewig weitergehen können, aber eines Tages im Frühjahr lag Bebe einfach tot auf dem Fußboden.
Lieber kleiner Bebe, wir wissen nicht genau, woran Du nun verstorben bist. Ihr Küken in der Kiste hattet alle PBFD, Deinen Bruder Elo hier, der am schlimmsten betroffen aussah, hatte es zuerst aus dem Leben gerissen. Bei Dir war alles verzögert, Deine Organe haben vermutlich sehr hart gearbeitet, um Dich mit allen Federn zu versorgen. Zu hart vielleicht, und dann war es zu viel.
Dein Leben war viel zu kurz, aber Du hast alles rausgeholt was ging, und Du hattest viel Freude dabei. Mit diesem Eindruck sitzt Du nun da oben bei Elo und guckst auf Deine Freunde runter, die kurzzeitig Deine Familie, Dein Schwarm waren.
In Gelsenkirchen ist eine hübsche und wohl noch recht junge Henne eingezogen, die aufgrund einer alten Flügelverletzung in dem Fliegerschwarm, in dem sie zuerst landete, nicht zurecht kam. Pauline trägt ihr hübsches weißes Kleid wie zur Hochzeit, aber hier musste sie erst noch warten, bis einige Mitbewohner, die das Kleid auch hübsch fanden, das Feld geräumt hatten.
In den ersten Augenblicken in der Fußgängervoliere saß sie dann mit durchgedrücktem Rücken und konnte das Angebot an den vielen Jungs gar nicht fassen. Die wollten aber nicht heiraten, so dauerte es dann doch einige Zeit, bis sie verstanden hatten, dass Pauline ihr Kleid auch zu anderen Anlässen trägt. Zuerst Merkin, der sie als Zweitfrau angenommen hätte, dann aber Alf, der sich ausschließlich ihr widmen wollte, machen Pauline sehr glücklich.
Bisher nimmt sie die Kokosschaukel, weil da immer Knaulgras drin ist. Hoffen wir, dass ihr das alles zu wackelig ist, um dort auch Eier reinzulegen. Obwohl ihr reines Schneeweiß und Alfs Laubfroschgrün sicher eine interessante Farbkonstellation ergeben würden. Aber man kann sich ja auch so lieb haben.
Herzlich Willkommen in Gelsenkirchen, hübsche Pauline, auf eine lange und glückliche Zeit mit Deinem Alf!
Schon im Frühjahr mussten wir in Gelsenkirchen Poseidon gehen lassen, den sanften Riesen. Er hatte an der Flanke einen großen, inoperablen Hauttumor, der über die Monate immer größer wurde. Erst störte er nicht, aber als Poseidon begann daran herumzubeißen war klar, dass er ihm Probleme bereitete.
Poseidon ist aus einer Tierschutzhaltung, die schon vor geraumer Zeit aufgegeben wurde. Sein Alter war damals nicht bekannt, hier konnten wir noch 2,5 Jahre draufschlagen. An sich war er recht gutmütig, aber er wusste seine erstaunliche Größe auch gut einzusetzen, wenn er irgendwo hin wollte oder allein vor sich hindösen.
Natürlich war er eine Qualzucht, denn er war viel zu schwer zum Fliegen, sein Gefieder am Kopf nahm ihm die optimale Sicht, und organisch sah es sicher auch nicht gut aus. Zumindest seine Leber rebellierte in der Zeit und versetzte ihn häufiger in einen Krampf, wenn er mal gefangen werden musste. Dass nun ausgerechnet ein Hautproblem diesem stattlichen Kerl das Leben so schwer machte, damit war vor einigen Monaten absolut noch nicht zu rechnen.
Lieber kleiner, großer Poseidon, Du bist nun schon längst wieder in der Götterrunde unter Deinesgleichen und schaust auf uns herab bzw. aus den Tiefen der Meere zu uns hinüber. Ich hoffe so sehr, dass Du die Zeit hier unter uns gut erlebt und Dich immer wohlgefühlt hast, bis zum Schluss. Und ich hoffe, wir haben den richtigen Zeitpunkt für Dich gefunden zu gehen. Mach es gut da, wo Du jetzt bist!
Schon im Januar 2021 wurden wir wegen eines Platzes für eine kleine Fußgängerin angefragt, die alleine in einer Fliegergruppe lebte und dort immer ein bisschen außen vor war. Charlie war damals knapp 1,5 Jahre alt und litt an PBFD, neben dem Gefieder war auch der Schnabel auffällig. Und sie war mit 28g sehr leicht, was nicht untypisch für die Erkrankung ist. Wir fanden einen Platz, aber dann klappte es doch irgendwie nicht.
Ein Jahr später kam die Halterin dann erneut auf uns zu; Charlie hatte akut abgenommen und sollte nun endlich die Gesellschaft unter Ihresgleichen bekommen, die sie dann auch rasch in Gelsenkirchen fand.
Sie lebte sich hier gut ein, erst als Beobachterin, dann oft auch selbst mittendrin, insbesondere wenn es Knaulgras gibt. Dann gibt es aber auch diese Tage, häufig mehrere am Stück, an denen sie einfach nur still in einer Ecke sitzt und schläft. Auch dafür soll sie den Raum haben.
Aber sie blüht immer ein kleines bisschen auf, wenn sich morgens die großen Glastüren öffnen und sie die Morgenluft spürt und die Gartenvögel hört. Hoffen wir, dass sie das noch ganz oft und lange erleben kann. Herzlich Willkommen, kleine Charlie!
Vor einiger Zeit schon ist Elli gegangen. Die kleine Dame zog Ende 2019 in die Gelsenkirchener Pflegestelle, schlecht befiedert und untenrum völlig nackt. Aber lebhaft, fröhlich, voller Entdeckerdrang.
Und Elli hatte offenbar einen Plan – zuerst hat sie sich wieder eine Hose besorgt, eine blaue, was bei ihrem grünen Brustgefieder überraschend war. Dann begann sie, einige Hopser zu machen, erst gewagte Sprünge, dann mit Einsatz der noch spärlich befiederten Flügelchen. Aber so kam sie hin, wo sie hinwollte. Das fand natürlich alles im Zeitlupentempo statt, man musste immer wieder anhand älterer Bilder vergleichen, welche Entwicklung sie nahm.
Eines Tages aber lag sie hinter der Fußgängervoliere, in einem Bereich, den nur Flieger erreichen können. Es wirkte, als hätte ein anderer Flieger ihren leblosen Körper vom Volierendach geschubst. Ein Schlaganfall, oder wahrscheinlicher, ein organischer Schock, bedingt durch ihre Erkrankung an PBFD. Ihre Organe hatten in den letzten Monaten noch mal richtig Gas gegeben und Federn gebildet, nun konnten sie nicht mehr.
Liebe kleine Elli, ich hatte mich so gefreut, als ich plötzlich die hübschen blauen Hosen an Dir wahrnahm. Natürlich war ich zuvor beim dem Wachstumsprozess der Federn dabei, Deine tägliche Veränderung war so selbstverständlich für mich, bis ich dann doch die deutlichen Unterschiede bemerkte. Mit den Flügelchen und Deinem Geflatter war es dann ebenso.
Nur ein schmucker Hahn wollte sich für Dich nicht finden lassen. Vielleicht warst Du zu sehr damit beschäftigt, Deine Krankheit zu bewältigen, vielleicht warst Du auch einfach so rundum zufrieden. Denn das strahltest Du all die Monate aus – einfach eine glückliche kleine Wellidame zu sein. Ich hoffe so sehr, dass Zweiteres zutrifft und Du nicht in Dich hinein gelitten hast. Du wirst mir im Herzen bleiben, als die Elli mit den blauen Hosen.
Zeitgleich mit Percy, den wir gestern vorstellten, zog auch ein alter Wellihahn in die Gelsenkirchener Pflegestelle – Opa. Sein Alter ist nicht bekannt, aber er dürfte die 10 Jahre schon locker überschritten haben.
Den Winter verbrachte er in der Wohnung von Außenvolierenbesitzern, gemeinsam mit einem fast nackten PBFD-Hahn. Opa kann aufgrund von Arthrosen in den Schultern nicht mehr fliegen, ein Bein ist ebenfalls stark betroffen. So kam er in der Wohnungshaltung und mit Gesellschaft bestens zurecht, bis sein innig geliebter kleiner Freund starb.
Die Eingangsuntersuchung war okay; dass er ein heftiges Leberproblem hat ist ja deutlich an seinem überlangen und verwachsenen Schnabel zu sehen. Der muss regelmäßig gekürzt und manchmal auch insgesamt in Form gebracht werden, das verkraftet er aber immer sehr gut.
Und weil er sein Herz nunmal an einen Nackedei verschenkt hatte, sollte es in der Pflegestelle so auch weitergehen. ^_^ Er fand sofort Norbert, der auch noch nicht lange da war und bisher eher alleine saß.Als Norbert seiner PBFD-Erkrankung erlag, war sofort Goldi zur Stelle, und die zwei sind seitdem unzertrennlich. <3
Herzlich Willkommen in Gelsenkirchen, Opa, auf eine hoffentlich noch lange und schöne Zeit!
Einige kennen Percy aus dem Beitrag im Frühstücksfernsehen im Frühjahr, er war der mit dem Spiegel. Er ist etwa 5 Jahre alt und ein alter Obrarmbruch hindert ihn am Fliegen. Er wurde uns als Witwer angekündigt, der besser mit Artgenossen als mit Menschen könne und wieder in Gesellshaft sollte. Was wir verstanden haben: seine Partnerin war kurz zuvor verstorben und er trauerte. Was gemeint war: entweder ist seine Partnerin vor sehr langer Zeit gestorben, oder er war auch vorher schon lange Einzelvogel, und beide konnten eh nicht gut miteinander umgehen.
So konnte er beim Einzug nicht viel mit seinen neuen Mitbewohnern anfangen, er war regelrecht unsicher, und es dauerte eine Weile, bis wir verstanden hatten, dass der fehlende Spiegel der Grund dafür war.
Es ist so wichtig, dass wir im Vorwege alles Wesentliche zum Vogel erfahren, das hätte Percy in den ersten Tagen so viel Angst erspart.
So bekam er ihn anfangs zurück, und er nutzte ihn immer wieder zwischendurch zum Mut tanken. Irgendwann taten es auch die Edelstahlnäpfe und eine Klettersperre aus Aluminium. Die anderen Vögel machen ihm nun zwar keine Angst mehr, aber der Napf bleibt der beste Freund. Er wagte sich an einige andere Hähne heran, auch mal an eine Henne, aber der ausbleibende Erfolg führen ihn immer wieder zurück zum Metall. Auch eine hübsche Henne obendrauf irritieren ihn dabei nicht.
Es bleibt zu hoffen, dass bei ihm irgendwann noch einmal der Schalter umgelegt wird und er ein richtiger Wellimann sein kann. Alles Gute dafür, kleiner Percy!