Im Frühsommer des Jahres ist Bommel gemeinsam mit seinem Freund Socke aus dem Berliner Raum nach Gelsenkirchen gezogen. Die Vorbesitzer haben keine Mühen gescheut und sind den ganzen weiten Weg selbst gefahren. Das haben sie insbesondere für ihren Bommel getan, für Socke hätten sich vielleicht auch andere Möglichkeiten ergeben. Denn Bommel hatte chronisch entzündete Augen. Chlamydien konnten ausgeschlossen werden, nicht aber Mykobakterien, auch wenn sie bei ihm nie nachgewiesen wurden. Und da diese Erreger der Vogel-Tbc bisher nur in der Gelsenkirchener Pflegestelle bekannt waren und wir in näheren Stellen kein Risiko eingehen wollten, mussten Bommel, Socke und ihre Vorbesitzer eben die lange Fahrt auf sich nehmen. Anfangs fand Bommel sich trotz seiner Sehprobleme gut zurecht, trotz der Entzündungen konnte er wohl zumindest noch Umrisse erkennen. So war er gut unterwegs und fand auch häufiger den Weg aus der Voliere raus. Nach einigen Wochen aber baute er deutlich ab, schlief nur noch und zog sich schließlich auf den Boden zurück. Immer noch ohne Nachweis der Bakterien vermutete die Tierärztin, dass die Tbc Bommels Knochen und Gelenke befallen hatten, was sehr schmerzhaft sein kann. Für Bommel gab es keine Therapie und kaum geeignete Möglichkeiten der Schmerzlinderung. So haben wir ihn gehen lassen müssen. Lieber kleiner Bommel, wie gerne hätten wir Dir hier mehr Zeit ermöglicht, verbunden mit dem Wunsch der Besserung. Aber wir hatten keine Chance, Dir zu helfen, und so hattest Du auch keine Chance. Dein Umzug in dieser Phase war sicher sehr anstrengend, aber er hatte dennoch auch sein Gutes, denn Dein Kumpel Socke fand so auch sein geeignetes Zuhause. Du hast nun keine Schmerzen mehr und Deine Ruhe da oben. Hier wurdest Du geliebt, dort ganz bestimmt auch.
Mach es gut da, Bommel!