Es ging einfach nicht mehr

Im Frühjahr ist Lea in Gelsenkirchen eingezogen, eine fröhliche sechsjährige Henne mit einer rieisgen Kugel vor dem Bauch, einem Fettlipom. Sie stammte aus einer kleinen Gruppe Tierschutz-Wellies, die alle nach und nach gestorben sind, und war dort liebevoll versorgt. Da nicht mehr aufgestockt werden sollte, galt es am Ende, für Lea einen geeigneten Platz zu finden. Denn aufgrund ihres Lipoms konnte sie nicht mehr fliegen, es war zu schwer dafür. In der Gelsenkirchener Pflegestelle fand sie sich sofort gut zurecht, hatte einige neue Freunde und interessierte Hähne um sich herum, aber an keinen mehr ihr Herz verschenkt. Sie schien zufrieden damit, herumsitzen und Hirse knuspern zu können, was ja auch völlig okay ist. Das ging einige Monate so, doch dann begann Lea, deutliche Schmerzsymptome, Atemprobleme und Schwierigkeiten mit dem Kotabsatz zu zeigen. Der Tierarztbesuch brachte Gewissheit – das Lipom ist weiter gewachsen, auch ins Bauchinnere und an die Kloake, die zuschwoll. Das Lipom war viel zu groß, um es entfernen zu können, es gab zu wenig Hautmaterial zum Zunähen, und es war völlig fraglich, wie weit das Geschwür ins Innere gewachsen war. Ob sie nach dem extremen Gewichtsverlust nach einer erfolgreichen OP organisch mithalten könnte, war ebenfalls recht zweifelhaft. So entschieden wir uns, Lea gehen zu lassen, bevor ihr Leiden lange anhält. Liebe kleine Lea, Du hättest mehr Zeit hier haben können, viel mehr Zeit. Aber Du hattest schon so ein Päckchen mitgebracht, dass unsere einzige Chance darin bestand, gut auf Dich und Dein Wohlbefinden aufzupassen. Als das nicht mehr da war, konnten wir Dir nur so helfen. Nun bist Du wieder in Deinem alten Schwarm, hast aber auch ein paar neue Freunde dort oben, die Du hier kennengelernt hast. Flieg´ wieder schön Deine Runden und suche Dir die besten Orte zum Hirseknuspern!

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