Eine traurige Woche in Hannover
Am Sonntag-Nachmittag war es so weit. Emil ist für immer eingeschlafen.💔
In den letzten beiden Wochen hatte er zunehmend abgebaut und fiel oft von seinen Lieblingsplätzen herunter.
Der Grund war wohl ein schnell fortschreitendes Nierenversagen, denn
zum Schluss hatte er durch vermutlich steigende Ammoniakkonzentrationen
im Blut am ganzen Körper Krämpfe und es wurden Gichttophi (schmerzhafte
Kristallablagerungen an den Gelenken) sichtbar.
Das war der Zeitpunkt, den Sterbeprozess zu beschleunigen, wodurch Emil sanft hinüberbegleitet wurde.
„Lieber Emil,
du hast mich vom ersten Augenblick an fasziniert, schon als ich dich
das erste Mal auf dem Schoß hatte. Du hattest bereits eine weite Fahrt
hinter dir und doch warst du so fröhlich und gut gelaunt, als du mit Jim
Knopf bei strömendem Regen hier ankamst.
Deine dachschindelartige,
prägnante Zeichnung auf weißem Grund und dein wunderschön
blau-violetter Kopf haben mich sofort verzückt. 🥰🥰
Dein fröhliches Gemüt, das hast du wohl aus deiner alten Heimat Köln mitgebracht. 🙂
In der Fußgängervoliere fühltest du dich so wohl und dein Kumpel Jim Knopf wich dir auch lange nicht von der Seite.
So konntest du trotz eines massiven Schilddrüsenproblems immer dein
zartes Gewicht halten und als wir uns angefreundet hatten, hast du auch
auf deine abendliche Hirse (nur für dich!!!) stets bestanden.
Aufgeregt trippelnd konntest du es kaum abwartend bis du „endlich“ die Hirse vor der Nase hattest. 😆
Später bist du dann zu den „Opis“ in die Voliere am Fenster gezogen.
Die intensive Betreuung dort war ganz nach deinem Geschmack und du
konntest bei Sonnenschein auch deine alten Knochen wärmen.
Mit Jod
bekamen wir auch deine Schilddrüse so weit in den Griff, dass du mit
ordentlichen Extrarationen Futter gut zurecht kamst.
Gut ein Jahr durfte ich dich begleiten, die zehn Jahre hattest du schon längst voll gemacht und warst auf dem Weg zu der fünf an der zweiten Stelle.
Ach Emil, du hast mir so viel Freude bereitet, wie habe ich dich geliebt. Nun bist du nicht mehr da. Es ist so unbegreiflich, auch wenn es in den letzten Wochen absehbar war, dass dies dein letzter Herbst sein würde.
Du fehlst schon jetzt so sehr, aber es war die beste und gleichzeitig schwerste Entscheidung, dich ziehen zu lassen.
In Liebe
Deine Wegbegleiterin“