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Trauer um Kurfürst


In Hannover ist eine Ära zuende gegangen. Der graue Riese Kurfürst hat mit über 12 Jahren seine letzte Reise angetreten.

Er war ein komischer Kauz, mochte andere Wellensittiche nicht besonders gerne. Wie oft stürmte die Federlose aufgeschreckt von markerschütternden Schreien ins Vogelzimmer, weil sie Wellensittich in Notlage befürchtete.
In 99.9% der Fälle kamen die Schreie von Kurfürst, der sich fürchterlich darüber empörte, wenn es ein anderer Wellensittich gewagt hatte, auf SEINE SCHAUKEL zu klettern, obwohl auf diese auch drei Wellensittiche nebeneinander gepasst hätten. Wenn sie es wagte, die Schaukel an die falsche Stelle zu hängen, schmollte er ebenfalls tagelang.

Es gab in seinem langen Leben nur drei Wellensittiche, die sich ihm – ohne ausgeschimpft zu werden – nähern durften und mit denen er sogar Zärtlichkeiten austauschte. Álfur war einer von ihnen.

Vor zwei Jahren musste Kurfürst ein wahrscheinlich bösartiger Tumor an der Bürzeldrüse entfernt werden.
Außerdem hatte er schon seit Jahren ein schwaches Herz, das ihm aber dank der Herzmedikamente keinerlei Probleme bereitete. In den letzten Monaten kamen jedoch starke Arthrosen hinzu und er brauchte Schmerzmittel. Wir wussten – so langsam geht es dem Ende zu.

Doch Kurfürst berappelte sich immer wieder.
Auch der Tierarzt war noch vor wenigen Wochen mit seinem Zustand (unter Berücksichtigung des hohen Alters) zufrieden.

In den letzten Tagen sah man Kurfürst und Álfur immer seltener zusammen. Die Federlose hatte den alten Hahn nun noch fester im Blick.
Wir haben so sehr gehofft, dass er sich wie die vielen Male davor wieder berappelt. Doch die Mauser kam, dazu die trüben Tage…
Der stolze Vogel wollte in Würde gehen.

In der Nacht vom Freitag auf den Samstag schlief er für immer ein. Alles deutet darauf hin, dass sein Herz im Schlaf einfach seinen Dienst einstellte.

Wir sind immer noch fassungslos, obwohl wir es insgeheim geahnt hatten. Diese einzigartige Persönlichkeit wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben und wir werden noch das ein oder andere Mal über seine Eigenheiten schmunzeln.
Gute Reise, kleiner Freund. <3

Norbert möchte dieses Jahr auch noch vorgestellt werden

Im November erreichte uns eine Anfrage aus Norddeutschland, ob wir Platz für einen fast nackten Fußgänger und seine fliegende Partnerin hätten, beide etwa dreijährig. Hatten wir. So wurde ein Tagesausflug kurz vor Weihnachten nach Gelsenkirchen geplant, bei dem Norbert, seine Partnerin und auch noch ein weiterer Fußgänger, der die Mitfahrgelegenheit hätte nutzen dürfen, in die Pflegestelle gebracht werden sollten.Kurz vor dem Reisetermin starb der Mitfahrgast, einen Tag vor dem Umzug dann auch Norberts Partnerin, die zuvor überhaupt keine Krankheitsanzeichen zeigte. So musste Norbert allein mit seinen Menschen reisen. Kurz nach seiner Ankunft ging es für ihn sofort weiter in die Eingangsuntersuchung, dann durfte er direkt in die Fußgängergruppe einziehen. Dort war er erst aufgeregt, dann schüchtern, so langsam ist er inzwischen aber angekommen. Herzlich Willkommen in Deinem neuen Zuhause, kleiner Norbert! Hab eine schöne und hoffentlich noch lange Zeit mit Deinen neuen Freunden.

https://huerdenwellies.de/…/patensch…/die-hurdenwellies/

Du hast sämtliche Höhen und Tiefen durchlebt

Leider haben wir im alten Jahr noch einen Abschied in Gelsenkirchen. Am zweiten Weihnachtstag ist Niki nicht unerwartet verstorben. Niki ist 2016 geschlüpft und noch vor der Jungmauser Anfang 2017 aus seiner neuen Familie in die Pflegestelle gezogen, da er im Gegensatz zu seinem vermutlichen Bruder immer wieder seine großen Federn verlor. Einen Fußgänger konnten oder wollten seine Halter nicht beherbergen.In der Gelsenkirchener Fußgängervoliere wurde Niki wieder sicherer, er übte fleißig das Fliegen, mit der ersten großen Mauser blieben auch die langen Federn bei ihm und er offenbarte sein Geschlecht. Als er aus der Voliere raus zu den Fliegern durfte, fand Dagmar ihn sehr interessant, und so wurden sie für lange Zeit ein tolles Paar. Im Winter zwei jahre später ist Dagmar in die Fußgängervoliere eingebrochen und begann, dort ihre Eier zu legen und zu bebrüten. Niki durfte natürlich für die paar Wochen zu ihr in die Voliere, und er war mächtig stolz, aber auch aufgeregt und extrem nervös. So fing er an, sich immer wieder Federn auszureißen. Der Tierarzt stellte einen zusätzlichen Hautpilz fest, der behandelt werden konnte. Die Rupferei ließ aber nicht nach, auch nicht, als Dagmar ihr Plastik-Gelege aufgegeben hatte und beide längst schon wieder bei den Fliegern waren. Dagmar half ihm sogar dabei, indem sie ihm im Laufe der Zeit den Kopf kahl rupfte, weil er immer wieder das Köpfchenkraulen einforderte. So lebte Niki lange Monate schließlich wieder als Fußgänger, der gut klettern und und gewagte Sprünge hüpfen konnte, in der Fliegerabteilung.Auf Dauer war das Unfallrisiko für ihn viel zu hoch, und mit dem Umzug der Pflegestelle in die neuen Räume sind beide wieder zu den Fußgängern gezogen, wo Dagmar auch fliegen konnte. Das ging lange ganz gut, doch Dagmar hörte irgendwann auf, sich für Niki zu interessieren. Sie hing stundenlang am Gitter zu den Fliegern und wollte dorthin, Niki hing stundenlang am Gitter der Voliere, um zu Dagmar zu kommen oder auf sie zu warten. Vergeblich. In all der Zeit kümmerte er sich kaum noch um sich und seine Freunde bei den Fußgängern. Er versuchte immer zu fliegen und stürzte ständig ab, ohne Gefieder führte das sogar zu einer offenen Bauchverletzung, die er sich mit jedem Absturz neu aufschürfte.Vor einigen Monaten machten wir schließlich einen Schnitt und ließen Dagmar allein zu den Fliegern umziehen, in der Hoffnung, dass Niki dann ruhiger würde und wieder mehr Zeit für seine Gruppe finden würde.Dagmar fand rasch einen neuen Partner. Niki hörte auf zu klettern und zu springen und richtete sich auf dem Volierenboden gut ein. Aber er pflegte sich weiterhin nicht mehr, seine Bürzeldrüse musste ständig entleert werden, und irgendwie schaffte er es vor einigen Wochen noch, sich den Oberschenkel zu brechen. Das hat er alles überstanden. Er war so tapfer, und doch wirkte er wie ein armes, kleines kahles Würmchen. Weihnachten wurde er immer wackliger auf den Füßen, er versteckte sich in den Ecken, und da fiel die Entscheidung ihn gehen zu lassen. Soweit ließ er es aber nicht kommen, und so ging er am zweiten Weihnachtstag selbst, in der Sicherheit und Geborgenheit seines Schwarms.Lieber kleiner Niki, Du hast so viel durchlebt und mitmachen müssen, und Du hast Dich dabei so sehr durchgekämpft und zwischendurch so unheimlich viel Lebensfreude gehabt und Dir selbst geholt. Vielleicht wären auch die letzten Monate freudiger gewesen, doch das Virus in Dir hat offenbar ganze Arbeit geleistet, gegen Dich und Deine Kämpfe.Ich hatte Dich gut im Blick, fast schon wöchentlich waren wir zuletzt beim Tierarzt, immer verbunden mit der Hoffnung, es würde wieder besser werden. Aber der Gegner in Dir war zu mächtig.Mit Dir gehen nun ganz viele Sorgen, dafür aber macht sich Trauer breit, denn natürlich warst Du ganz fest in meinem Herzen drin. Dort bleibst Du auch.Mach´ es gut, klener tapferer Kämpfer, hole jetzt alles an der Lebensfreude nach, die Du in der letzten Zeit nicht mehr ergattern konntest!

Fritzchen ist ganz friedlich eingeschlafen

Heiligabend war leider auch traurig in Gelsenkirchen, denn Fritzchen ist gegangen.

Die Nacht zuvor war er schon in die Fußgängervoliere geflogen, was für ihn als Draußenschläfer höchst ungewöhnlich war. Im Tagesverlauf schlief er fast durchgängig auf dem Bauch liegend, das hängende Köpfchen gut abgelegt.Durch seine Wirbelsäulenverletzung hätte er mit diesen aktuellen Symptomen für eine fundierte Diagnose seines Zustands Fachleute gebraucht, aber die waren an Heiligabend nicht greifbar. So konzentrierten wir uns darauf, ihm die möglichen Schmerzen zu nehmen. Abends ist er dann auch friedlich eingeschlafen, mit dem vertrauten Gebrabbel seiner Freunde im Ohr.Lieber Fritzchen, vor wenigen Wochen erst haben wir Dich vorgestellt und glaubten, Du hättest noch ein langes schönes Leben bei uns vor Dir. Du wurdest mit der Zeit vertrauter und sicherer und damit auch ruhiger. Es sah alles so gut aus. Doch niemand wusste genau, was Dir widerfahren war, weshalb Dein Köpfchen hing und welche Beschwerden Du dabei wirklich hattest. Es waren mehr, als wir sehen konnten. Ich hoffe, Du hast hier dennoch etwas Entlastung gefunden. Nun bist Du frei von Schmerzen und Leiden, mach´ es gut da oben!

Dina mit dem Loch im Bauch

Für uns ist das Jahr noch nicht zu Ende, denn auch vor Weihnachten und über die Feiertage war Bewegung bei den Hürdenwellies.So ist in Gelsenkirchen die Fußgängerin Dina eingezogen. Bei ihren Rettern wurde sie Raptor genannt, aber gegen einen etwas niedlicheren Namen für die kleine Sonne war nichts einzuwenden. Sie hatte vor ihrem Einzug schon Einiges durch; als einzige Fußgängerin lebte sie in einem Fliegerschwarm, bei dem alle ihre Freunde bei der Sommerflut ertrunken sind. Wie gerade sie als schwächstes Mitglied des Schwarms überleben konnte, bleibt ihr Geheimnis. Über Kleinanzeigen fand sie dann eine neue Bleibe in einer Zimmervoliere mit Fliegern und Fußgängern. Sie zeigte aber, dass sie ihre Flugunfähigkeit noch nicht verinnerlicht hatte – sie kletterte auf die höchsten Plätze, doch statt mit den Anderen loszufliegen, fiel sie immer runter wie ein Stein. Daher rührt auch ihre fast schon chronische Bauchverletzung, die nicht vollständig verheilen will, solange sie immer wieder unsanft landet. So kam sie schließlich in die geschützte Voliere der Gelsenkirchener Pflegestelle, wo die Fallhöhe deutlich geringer ist.Aber nicht nur das: wirkte sie anfangs sehr nervös und ängstlich, scheint sie nun langsam ruhiger zu werden, was ihre Flugversuche und Abstürze auch noch mal stark reduziert. Vielleicht hat sie den Kopf ja irgendwann auch wieder ganz frei für wichtigere Hennensachen als Angst zu haben – Schreddern, Knuspern, Flirten. Herzlich Willkommen, kleine Dina, auf eine noch lange, glückliche Zeit! https://huerdenwellies.de/…/patensch…/die-hurdenwellies/

Ein Hauch von Star Wars in Lünen

Prinzessin Leia ist in Lünen angekommen, nicht aus einer fernen Galaxie, dafür aber mit ganz irdischen Sorgen. Die 6- jährige Henne hat mit drei anderen Wellies zusammengelebt. Leider konnte sie aber in ihrem Zuhause nicht bleiben, weil sie dort aufgrund ihres schlechten Sehvermögens nicht mehr zurechtkam und auch noch von einer anderen Henne gemobbt wurde. Auf einem Auge ist sie schon komplett blind und auf dem anderen kann sie wegen einer Linsentrübung nur noch sehr schlecht sehen.
In Lünen hat sich Leia schon sehr gut eingelebt. Sie kommt wunderbar zurecht und ist fröhlich unterwegs. Klettern kann sie sehr gut und auch das Fliegen klappt noch ein wenig. Besonders interessant findet sie die Wühlkiste mit den vielen Überraschungen, den unterschiedlichen Gerüchen und Leckereien.
Friedolin ist Leia auch schon über den Weg gelaufen und die beiden mochten sich gleich. Der Umzug nach Lünen war für die hübsche Henne die beste Entscheidung. Wir freuen uns, dass sie nun so viel Lebensfreude zurückgefunden hat und wünschen ihr eine glückliche Zeit bei den Lüner Hürdenwellies.

Jetzt wird´s olympisch…


In Hannover ist vor Kurzem die Anwärterin auf die nächste Goldmedaille im Korkschreddern eingezogen.
Die kleine Schönheit hört auf den Namen Jule. Und hören kann die ältere Lady noch ganz gut. Vor allem, wenn die Tür leise quietscht und die Federlose ins Vogelzimmer kommt. Dann sucht Jule lieber die höchsten Sitzplätze aus und beobachtet das Ganze von oben.

Wer mag es ihr verübeln? Sie hat schon einige Tierarztbesuche hinter sich, da sie durch eine starke Kniegelenksarthrose häufiger ihr linkes Bein entlastet.
Eine Schilddrüsenerkrankung hat sie bei der Vorbesitzerin überstanden, muss aber weiter beobachtet werden.
Daher sieht sie Menschen am Liebsten von hinten.
Einzige Ausnahme: sie dürfen sie beim Training für die wellympischen Spiele (ehemals Olympia) filmen. Denn Trainingsvideos sind ja immer gut für den Trainingsfortschritt.

Seit ihrer Ankunft hat sie bereits einen 40cm Weidenkranz vollständig in seine Einzelteile zerlegt, mehrere Korkplatten sind ihr nach tagelangem Nahkampf erlegen und die Balsahölzer nutzt sie nur zum Warmwerden.
Sie ist also trotz ihres Alters noch topfit und in Sachen Trainingsdisziplin können wir alle von Jule nur lernen. 😊

Plötzlicher Abschied

Die Lüner Pflegestelle trauert um Henriette. Sie ist ganz plötzlich und ohne jegliche Voranzeichen verstorben.
Henriette kam mit 9 Jahren aus einem schönen Zuhause, wo sie mit 4 anderen Wellies zusammengelebt hatte. Sie wurde zunächst als Henry vorgestellt, aber es stellte sich heraus, dass sie doch eine Henriette ist. Die letzten Monate vor ihrem Umzug hatte sie allein gelebt, weil sich ihre Vermittlung echt schwierig gestaltete, denn Henriette war in ihrem kleinen Schwarm mit Megas in Kontakt gekommen.
Henriette war für ihr Alter gut zufrieden, nur die Arthrose machte ihr das Fliegen schwer. Oft segelte sie zu Boden und ließ sich dann mit dem Stöckchen nach oben befördern.
In Lünen freundete sie sich zuerst mit Oskar an. Aber nachdem Chili seine Lotta verloren hatte, umwarb er Henriette solange bis die beiden unzertrennlich waren.
Henriettes Tod erinnert uns daran, wie schnell sich manchmal alles verändern kann und dass wir jeden schönen Augenblick genießen sollen. Sie war in ihren letzten Tagen so glücklich mit Chili. Es war so schön die beiden zusammen zu sehen. Wir hätten uns soviel mehr Zeit für die beiden gewünscht, nun fliegt Henriette mit unseren Lieben im Himmel ihre Runden und bestimmt schaut sie von dort aus zu uns herunter.

Es war eine lange Zeit des Vertrauens

Letzte Woche mussten wir uns in Gelsenkirchen von Choco verabschieden. Er zeigte sich Anfang der Woche plötzlich sehr gangunsicher, und in der Tierklinik wurde eine Verletzung an der hinteren Wirbelsäule festgestellt. Er wurde dort behandelt, und zuhause sollte er weiter schmerzstillende und abschwellende Medikamente bekommen. Nach 1-2 Tagen hätte eine deutliche Besserung eintreten müssen. Doch die blieb aus. Da Choco seit einigen Jahren blind ist, flugunfähig sowieso, war es ihm nun nicht mehr zuzumuten, noch bewegungseingeschränkter durch die Voliere zu stolpern. Choco wurde mit etwa 10 Jahren von seinen Leiden erlöst. Er war einer der ersten, wenn nicht sogar der erste Bewohner, der in den frisch gegründeten Hürdenwellies e.V. als Vereinsvogel eingezogen ist. Und für uns war es die erste Bewährungsprobe als Verein und Pflegestelle, denn Choco wurde uns aus einem Tierheim gebracht, das sich selbst durch gute Vogelkunde auszeichnete. Es kam auch in den Folgejahren auf uns zu, wenn ein entsprechender Schützling einen Platz suchte. Und weitere Tierheime…Ursprünglich kam Choco aus einer Viererhaltung, in der er wegen Polyoma der einzige Fußgänger war, und deren Halterin verstorben war. So konnten seine drei Freunde gut vermittelt werden, er blieb aber über. Und dabei war Choco nicht nur optisch ein richtiger Sonnenschein! – Weil seine Mitwellies, vor Allem die weiblichen, ihn farblich offenbar nicht so attraktiv fanden, legte er sich besonders ins Zeug, um Kontakte und Freundschaften zu schließen. Und doch war er oft außen vor, bearbeitete dann seine Frustgurke oder schminkte sich mit dem Mineralstein einen rosa Bart. Aber es nützte alles nichts. Erst als Henne Emmi erblindete und ihr Farben egal wurden, konnte Choco zeigen, was für ein toller Hahn, Fütterer und Beschützer er war. Bis zu Emmis Tod war er sehr aufopferungsvoll für sie da. Und mit dieser Erfahrung und dem Selbstbewusstsein konnte er auch danach noch eine Freundin für sich gewinnen. Vor etwa 2 Jahren fiel auf, dass Choco selbst immer schlechter bzw. gar nicht mehr gucken konnte. Da er seine Voliere in- und auswendig kannte, sämtliche Geräusche und Aktivitäten in seiner Umgebung, und da er vollständig vertraute, war die Blindheit kaum eine Einschränkung für ihn. Und er wartete jeden Morgen, dass ihm der Trinknapf vor den Schnabel gehalten wurde, das gehörte zu seinen Gewissheiten. Er war komplett angstfrei.

Lieber kleiner Choco, Dein Weggang tut mir richtig richtig weh. Über 7 gemeinsame Jahre sind nicht nur für Wellies eine lange Zeit.Ich bin mir nicht ganz sicher, wie Du Dir die Verletzung zugezogen hast – vermutlich ist es passiert, während Du wie immer in den letzten Jahren auf der Jagd nach den besten Körnchen ganz entspannt den Boden absuchtest, dass ein Mitwelli von oben auf Dich draufgefallen ist. Eine andere Erklärung habe ich nicht, denn die Voliere ist nach wie vor sicher. Normalerweise ist dieser Tage hier ein Hinweis auf unseren Welliwunschzettel. Dieser Wunsch für Dich lässt sich aber nicht kaufen, er geht direkt zu Dir nach da oben:Ich wünsche mir so sehr, dass Du am Ende nicht zu lange oder zu schlimm leiden musstest, dass Dein Vertrauen verloren gegangen ist.Mach´es gut da oben, kleiner Sonnenschein!

Du hattest keine Zeit, und wir waren machtlos

Vorige Woche mussten wir einen weiteren Verlust in Gelsenkirchen hinnehmen. Socke, im Sommer erst in die Pflegestelle eingezogen, konnte nicht mehr. Er kam mit Bommel, der an Tbc erkrankt war und wenige Wochen später schon erlöst werden musste. Herr Socke brachte PBFD mit, seine Leber war schon geschädigt und sein Gefieder deutlich ausgedünnt. Jetzt hatte das Virus offenbar auch die Nieren soweit, dass sie nicht mehr richtig arbeiten konnten; als er wackelig auf den Beinen wurde und der Tierarzt die ersten Gichtknötchen entdeckte, war klar, dass wir Socke nicht mehr anders helfen konnten. Lieber kleiner Herr Socke, viel zu früh müssen wir Dich nun schon verabschieden, in dem Gefühl, dass Du erst sehr spät überhaupt richtig angekommen bist. Die ständige Einfangerei zum Schnabelkürzen hat Dich nicht zutraulicher gemacht. Jetzt waren wir machtlos. Du hattest offensichtlich Schmerzen, und gegen die Gicht gab und gibt es kein Rezept. Uns bleibt nur die Hoffnung, wie so oft, dass wir Dein letztes Leiden frühzeitig erkannt haben und Du Dich nicht allzulange quälen musstest. Mach´ es gut da oben, grüß Deinen Freund Bommel schön, und sei unbeschwert, fröhlich und mutig!